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Nachdem Frank und Manuela schon öfter von Sardinien geschwärmt hatten sollte es in diesem Herbst dorthin gehen.
Bereits am 15. März hatten wir Hin- und Rückflug nach Olbia gebucht, einschließlich Mietwagen. Frank hatte das Quartier besorgt, eine sehr schöne und preisgünstige Ferienwohnung in Cala Gonone. Durch den Verlust von Steffen hatten sich noch Veränderungen ergeben, auf Zureden kam Karin noch mit und zuletzt sprang noch Acki mit auf. So änderten wir unseren ursprünglichen Corsa auf Fiat Scudo, und bekamen dann tatsächlich einen Vito Tourer mit Automatik hingestellt, so dass wir keine Platz- und Gepäckprobleme hatten. Dafür waren die Bedienteile des Vito mercedestypisch und damit ungewohnt, was zu einem ADAC-Hilfeanruf in dunkler Nacht führte. Die nette deutsch sprechende Italienerin wies darauf hin, dass man beim Einlegen der „D“-Stufe der Automatik die Bremse treten muss…
Frank und Manuela waren von Frankfurt nach Alghero schon am frühen Nachmittag geflogen und hatten Abendessen und Frühstück eingekauft, alles war perfekt.
Sonntag, 27.9.
Als nahegelegenes, schönes Ziel hatte Frank den unteren Sektor von La Poltrona ausgesucht. Dort angekommen wurden wir mit AC/DC-Hardrock in überdurchschnittlicher Lautstärke beschallt. Ein auf dem Sportplatz stattfindendes Rockertreffen bescherte uns Klettern mit „smoke on the water“.
Ich kletterte mit Ellen 5 schöne Wege von 4c bis 5b und dann noch drei 5c mit zum Teil geradezu sächsischer Absicherung – Hakenabstände bis zu 4 Meter!
Genau zu dem Zeitpunkt, wo ich für mich den Tag beenden wollte (man soll ja nicht am ersten Tag gleich alles übertreiben) begann ein heftiger, kurzer Regenschauer, der uns zum Auto unddanach zum Quartier zurücktrieb.
Manuela in einer unbenannten 5c
Bald danach war es wieder schön und Frank und Manuela zeigten uns Cala Fuili, eine traumhafte Kletter- und Badebucht mit kurzem Zugang von abenteuerlicher, typisch italienischer (Verzeihung: Sardischer!) Parkstraße.
Frank kletterte im Sektor Puschtra eine heftige 6b+, an der ich mit Seil von oben nicht gut aussah.
Danach gelang mir im Sektor Strand West mit „Cotequinho“ noch eine sehr schwere 5c.
nur wenig nass am Auto
mit straffem Seil...
Montag, 28.9.
Wir haben Cala Fuili als Ziel auch für diesen Tag erkoren, im Sektor Ferry klettern Acki, Karin, Ellen und ich insgesamt sechs sehr schöne 4c und 5a. Dann gehen Karin und Ellen an den Strand baden.
Acki ackert sich mit „14 Modici Euro“ eine 6a+ hoch, die ich mit Seil von oben kaum bringe.
Dann gehen wir auch zum Strand. Herrlich warm das Wasser, die Wellen so stark dass es einen umwirft, wenn man die Brandung nicht konzentriert und schnell überwindet.
Danach gehen Acki und ich noch an den Spigolo Fuili, und mir gelingen mit „Porto Io i Nuts!!“ 6a+ (erstbegangen von Kletterlegende Lynn Hill) und „Desiderio“ 6a noch zwei gute Wege.
Am Strand
Dienstag, 29.9.
Frank hat als Vorbereitung auf die Aguglia Mehrseillängentouren vorgeschlagen. Nun, Acki und ich sind in solchen nicht unerfahren, daher ist der Hauptsektor von La Poltrona unser Ziel. Wir klettern in Wechselführung „Otto & Barnelli“ 6a und „India“ 6a, jeweils 110 m. Bei der ersten Tour findet Acki „komische Haken“ und ignoriert die dadurch markierten Stände. Aus den 5 Seillängen werden dadurch drei. Bei der zweiten setzen wir noch eins drauf. Ich mache aus den ersten beiden Seillängen eine, und Acki steigt dann eine 70-m-
Am Stand bei 40 m, links Manuela
Seillänge bis zum Ende. Als ich zu ihm emporsteige beginnt es zu regnen, das stört im oberen Teil aber nicht mehr, gute Tropflöcher Zwischendurch hatten Acki und ich mit Ellen, Karin, Ingrid und Werner noch schöne 4b und 5a geklettert, darunter eine 65-m-Seillänge.
Am Abend regnet es richtig, ein Gecko sucht auf unserem Balkon Schutz und zeigt uns wie man an der Decke stundenlang ausharren kann...
Mittwoch, 30.9.
Es hat geregnet, es regnet immer mal, alles ist nass. Sardinien ist eigentlich eine sehr trockene Gegend, aber es muss ja auch mal regnen. Aber ausgerechnet in unserem Urlaub? Egal, irgendwas findet sich. Wir gehen zur Grotte Biddiriscottai, schon mit dem Wissen, dass dort alles glatt ist. In der vom Wetterbericht versprochenen Regenpause von zwei Stunden gelingt mir eine 6a+ „Passo Salso“, aber nicht Rotpunkt. Die Tour war so glatt, dass kein Zug ohne Magnesia möglich war. Als wir fertig sind beginnt es wieder zu regnen. Was die 5a-6a in der Grotte dann bieten ist unglaublich. Soviel Magnesia, wie ich benutze habe ich wohl noch in fünf Jahren nicht gebraucht. Große Henkel sind wie mit Schmierseife versehen unglaublich schwer zu halten. In der Grotte lernt man, wie böse Kletterei sein kann und freut sich auf richtigen, guten Fels. Der Rückweg wird zur Wanderung im Wolkenbruch.
Ich habe Regenjacke und Rucksackhülle nicht umsonst dabei. Wir müssen zum Trocknen die Heizung in der Wohnung anstellen, was sich nach einigem Suchen an der Therme machen lässt.
Wir hoffen auf die im Wetterbericht für den nächsten Tag angekündigten Regenpausen.
Es giesst
Donnerstag, 1.10.
Es hat die ganze Nacht geregnet, es tröpfelt noch aber es könnte aufreißen. Beim Frühstück beschließen wir wieder nach Cala Fuili zu fahren, die freien und steilen Felsen könnten gehen. Vor Ort stellen wir fest, dass nur im Sektor Ferry ein paar Routen gehen, ich mache mit Ellen „Pausa Banana“ 4a und noch eine 5b, dann schauert es wieder. Mist! Nach einer Pause will ich mit Frank an eine 5c im Sektor Strand West. Nach dem Einhängen des ersten Hakens geht der Regen wieder los… Na gut, gehen wir eben baden.
Danach ist es etwas trockener, Frank macht Spigolo Fuili und Zia Lilith und wir wollen anschließend wieder zum Sektor Strand West. Das hat der da oben gehört und dreht den großen Schieber auf…
Gut, Acki wollte sowieso einen Abend Pizza essen gehen. Die Fahrt im Wolkenbruch und die Suche nach einer offenen Pizzeria gestaltet sich kompliziert, bei 5 cm fließenden Wasser auf der Straße (20 Liter in der Stunde!) muss man erst mal in die Gaststätte kommen!
Der Wetterbericht verspricht aber ab Mitternacht Regenende und Sonne für den folgenden Tag. Wir wollen definitiv zur Aguglia (der Name der Goloritze im Kletterführer).
Freitag, 2.10.
Wir wollen die ersten am Gipfel sein und stehen um fünf Uhr auf. Die Fahrt nach Baunei ist eine einzigartige Kurvenschneiderei, es gibt kaum 100 m gerade Strecke, das im Dunkeln und mit Kühen, Eseln, Ziegen, Pferden frei auf der Straße – ziemlich anstrengend. Am Parkplatz sind wir pünktlich um sieben Uhr, der mit einer Stunde angegebene Weg nach unten zum Meer gestaltet sich abenteuerlich, weil die Regenflut den ganzen Weg ausgespült hat. Stellenweise müssen wir metertief absteigen, Geröll ist lose, und lang ist der Weg ohnehin. Wir sind auch die ersten und einzigen am Einstieg, leider ist die Schlüsselstelle des Weges „Easy Gymnopedie“ sichtbar nass. Acki und ich machen die erste Seilschaft, die erste Seillänge ist bis auf den Einstieg leicht. Am Stand wechseln wir und Acki kämpft sich mit unerschütterlichem Optimismus über die nasse Schlüsselstelle (ohne Magnesia, er hat gar keinen Beutel mit nach Sardinien genommen!). Im Nachstieg lasse ich zweimal los, die Stelle ist mit 6b/c angegeben, mit den vorgefundenen Bedingungen schon eher 6c einzuschätzen. Die dritte Seillänge soll auch 6b sein, aber der Fingerriß liegt mir. Am dritten Stand wechseln wir wieder, direkt über dem
steckt ein Haken, schwer anzuklettern. Acki geht logischerweise rechts vorbei und nicht allzu schwer aber mutig zum 4. Stand. Frank, der mittlerweile bei mir angekommen ist erklärt mir dass es durchaus gerade hoch gehen soll. Na gut, so ganz den logischen Gegebenheit folgen die Sportkletterwege der Goloritze nicht. Also klettere ich gerade hoch, die Stelle ist so schwer wie sie aussieht und kurz vor dem Erreichen des rettenden Henkels geht mir ein Fuß und damit ich ganz weg. Entsprechend der optimistischen Sicherung, die Acki praktiziert hänge ich mehrere Meter tiefer und werde ernstlich laut:“Acki!!!“ – „Ja, die Seildehnung!“.
Gut der nächste Versuch klappt und dann folgt nur noch schöne, ausgesetzte, technische Kletterei bis zum Gipfel. Frank und Manuela folgen uns bald. Frank sagt, dass er noch nie alleine auf diesem Gipfel war. Wir schon! Leider hat die fehlende Gipfelbuchkultur zur Folge, dass beide Gipfelbücher falsch positioniert und durch den Regen komplett geflutet sind. Ein Eintrag ist nicht möglich, selbst ein Blättern lassen wir. Schade. Wir waren um elf Uhr oben und wollen anschließend noch baden. Acki fragt schon, wo wir noch klettern können.
Wir einigen uns, darüber zu sprechen, wenn wir wieder am Auto sind. Viermal Abseilen dauert auch seine Zeit. Die Treppe zum Strand hat die Flut weggespült, halbmetergroße Blöcke hängen lose im Steilhang – vernünftigerweise steigen wir nicht zum Baden ab.
Wer weiß schon, ob nicht beim Wiederaufstieg irgendein Block von jemandem nach unten – dann vielleicht auf uns – getreten wird?
Wir steigen den Weg zum Parkplatz auf. Die angegebene einundeinehalbe Stunde brauchen wir, obwohl wir keine Pause unterwegs machen.
Manuela auf den letzten Metern
Am Auto angekommen verfüttert Acki seine letzten Kekse an einen Esel, der daraufhin störrisch gar nicht mehr aus unserem Kofferraum raus will…
Da wir zwar geschafft, aber noch nicht ganz kaputt sind, lotst uns Frank ins Villagio Gallico, das sehr schöne, versteckte, aber gar nicht mehr so einsame Routen aufweist. Trotz stellen-weiser Nässe ist die Wand (und natürlich ganz besonders die sehr schönen Wege) stark bela-gert. Mir glücken noch vier Wege von 5a bis 6a.
Die Rückfahrt – bei Tageslicht – lässt die ganze Schönheit der sardischen Landschaft ahnen, nur muss ich ja auf die Straße achten – wenn schon keine Kuh im Weg steht könnte in einer Kurve ja ein Fahrzeug auf der eigenen Fahrbahn entgegenkommen. So etwas gibt es hier auch. Wir lassen den Abend und die Woche in gemeinsamer Runde ausklingen. Frank und die anderen fliegen am nächsten Tag Mittag von Alghero, wir Abend von Olbia.
Der Esel sieht KEKSE!!!
Sonnabend, 3.10.
Wir frühstücken, verabschieden uns von den anderen, packen und räumen in Ruhe die Wohnung. Die Rückfahrt gestaltet sich auch ganz angenehm, nur hat der Starkregen in Olbia Überschwemmungen verursacht, die uns zu Umwegen zwingen.
Wir wollen etwas Kultur machen, leider schließt das Museum am Hafen 13:00 Uhr. Seltsame Schließzeit, aber was soll es, wir bummeln durch das Zentrum und zum Fährhafen.
Tanken, Mietwagen problemlos abgeben, einchecken, Rückflug, Shuttle zum Parkplatz und Rückfahrt nach Lauta, wo wir uns von Karin und Acki verabschieden – alles geht problemlos von statten.
Schade, die Woche war eben doch zu kurz.
Fazit:
Sardinien und ganz besonders Cala Gonone ist ein Sportkletterparadies. „Geheimtipps“ gibt es praktisch nicht, Dank ausführlichem und durchaus sehr aktuellem Kletterführer sind alle der schönen Klettersektoren stark bevölkert. Lange Wege wie bis zur Goloritze sind seltene Ausnahmen, meist sind die Zustiege nur wenige Minuten lang. Der Fels ist auch in oft begangenen Bereichen bis auf Ausnahmen sehr angenehm. Unterkünfte sind zahlreich und mit etwas Kenntnis auch günstig zu haben. Durch die häufige Nähe zum Strand ist durchaus ein Hochleistungs-Familienurlaub machbar.
Die Anfahrt von Lauchhammer mit dem Zwischenstop in Ottobrunn – Sascha abholen - verläuft staufrei und dauert trotzdem 12 Stunden. Die Mautstraße, die man früher um diese Zeit manchmal frei durchfahren konnte, hat mittlerweile einen Schrankenautomaten. Wir sind abends halb neun auf der Auronzo Hütte. Da gibt es kein Abendessen mehr (nur bis acht). Wir kriegen nur noch drei (gut) belegte Brötchen zum Preis von drei statt sonst vier Euro. Und - es fängt an zu regnen.
Das Frühstück ist ein ansehnliches, reichliches Buffet, sogar Croissants gibt es in beliebiger Menge.
Wir haben uns eigentlich Croda del Rifugio (das allernächste zur Auronzo-Hütte) vorgenommen, die geplante Route ist aber bereits besetzt, also gehen wir zum nächsten Ziel: Il Mulo, Mazzorana IV+
Ein kurzer aber anstrengender Zustieg (Schutthalde). Wir machen alle Seillängen gleich doppelt hintereinander, so gelingt es uns die im Führer angegebenen Zeiten einzuhalten. Der Abstieg über den Normalweg der Westlichen Zinne ist übel schotterig. Abends besichtigen wir noch den Weltkriegsstollen oberhalb der Hütte.
Es gibt gutes, reichliches Abendessen. Wir haben extra keine Halbpension genommen – zum einen ist das (zumindest mir) immer zu viel, und wenn wir unter Umständen erst nach acht kommen ist das Essen und das Geld dafür weg.
Unser Plan für den nächsten Tag : Eine nicht oft gemachte und nicht empfehlenswerte Tour: Südverschneidung VI an der Croda del Rifugio.
Sascha steht vor fünf auf, um die Zinnen im Sonnenaufgang zu fotografieren. Ganz schafft er die ideale Kopie eines in der Hütte hängenden Winterfotos nicht.
Der Weg, den wir an der Croda del Rifugio machen ist eine Katastrophe. Wir steigen nämlich 100m zu weit links ein. (rot, richtig wäre weiß gestrichelt) Demzufolge stimmt kein Topo und keine Beschreibung, dafür wird es ab der 4. Seillänge brüchig und ab der nächsten sind es Schuttterrassen. Nur die vorletzte ist noch mal schön.
Der Abstieg ist die Krönung: Die Beschreibung geht nach Süden, Steinmänner und Abseilstellen nach Norden in eine finstere steinschlaggefährdete Schlucht. Jedenfalls ist unser Bedarf an alpinem Abenteuer erst mal gedeckt.
Sascha findet einen über 1 kg schweren Splitter einer 30-cm-Mörsergranate im Schutt und nimmt den natürlich mit.
Wir setzen um zur Lavaredohütte und planen - das Wetter wird gut - für den nächsten Tag den Preußriss. Ich habe aber Halsschmerzen.
Das Abendessen auf der Hütte ist das übliche - Wahl zwischen zwei Essen - aber sehr wohlschmeckend.
Das Wetter ist gut. Die Halsschmerzen sind vom Bier geheilt.
Beim Rucksackpacken stellen wir fest dass ich den Granatsplitter mit auf die Lavaredo geschleppt habe…
Wir gehen nach dem Frühstück ohne Hast zum nahen Einstieg. Die Kletterei ist für den Grad gut gesichert und fest. Wir kommen gut voran, trotzdem holt uns in der 4. Seillänge eine Studentenseilschaft ein. Die beiden sind gut und nicht aufdringlich, haben keinen Drang uns zu überholen und es passt auch so.
Im eigentlichen Kamin habe ich ordentliche Probleme mit dem Rucksack - ich kann doch den Rücken nicht anlehnen.
Oben haben wir uns den Kalorien-Riegel redlich verdient und einen Logenplatz für den Blick auf die Gelbe Kante, in der gerade vier Seilschaften hängen.
Die Abseile wird ein ähnliches Abenteuer wie am Vortag - die Interpretationen der Beschreibung sind vielfältig. Wir seilen zweimal 60 m bis auf den letzten Meter ab, dann noch fünf Mal in der "Nervenschlucht". Wir lassen uns Zeit beim Abstieg, setzen uns auf die Terrasse beim Bier und lassen die Zeit bis zum Abendessen vergehen. Das ist wieder gut und wir nehmen uns für den nächsten Tag die Gelbe Kante vor.
Wir packen die Sachen zusammen und steigen kurz nach acht ein.
Die ersten beiden Seillängen steige ich durch (V und VI-), die 60-m-Seile sind am Stand alle. Dann führt Sascha. Es geht moderat weiter, ein Stand gerät uns vielleicht etwas weit rechts.
Als wir eingestiegen sind war eine Seilschaft schon in der vierten Seillänge, als wir unsere sechste angehen kommt von oben unangekündigt ein Seil geworfen. Unsere Bekannten vom Vortag - diesmal als Dreierseilschaft- geben nach Verhauer und wegen angeblicher Gewittergefahr auf. Sascha gibt ihnen auf, falls wir nach dem Abendessen länger nicht auf der Auronzo-Hütte auftauchen die Bergrettung zu rufen...
Und es fängt an zu regnen. Dolomit klettert sich auch bei Nässe. Die Schlüsselseillänge hängt sowieso über. Ich bin schon sehr zufrieden, dass ich die VI+ frei klettern kann, allerdings sind da keine Griffe sondern ideale Handklemmstellen, so dass mir das liegt.
Der Weiterweg ist dann nur noch schön aber lang, auf den Gipfel selbst verzichten wir und seilen 200 m ab. In der Schlucht zwischen Kleiner und Großer Zinne liegt noch meterhoch Schnee. So werden zum Schluss die Seile noch nass.
Halb acht sind wir auf der Auronzo Hütte.
Wir haben diesmal ein 6-Mann-Zimmer. Drin sind noch vier Slowenen, und die schnarchen so furchtbar, dass Sascha trotz Ohrstöpsel samt Matratze auf den Flur zieht.
Ruhetag. Die Slowenen ziehen früh aus und lassen die Tür sperrangelweit offen. Danke!
Wir machen eine Regenerationstour: Zum Paternsattel, Galerie zur Gamsscharte, Paternkofel, Alpinisteig zur Dreizinnenhütte, Toblinger Knoten. An der Dreizinnenhütte trennen wir uns, Sascha will die Zinnen im Abendlicht fotografieren, das dauert aber mindestens noch eine Stunde, und ich will mal unter die Nordwand der großen Zinne, dazu hat Sascha keine Lust. Also gehe ich nur mit Helm und Wasserflasche bepackt los und schaue mir die Traumwände an. Und mache anschließend den Fehler, weiter gegen den Uhrzeigersinn die Schutthalde zu queren. Das sollte man unterlassen! Es ist furchtbar anstrengend, und wenn man nicht rechtzeitig zum richtigen Weg absteigt gefährdet man mit Steinlawinen noch andere.
Am Abend bin ich trotz Ruhetag kaputt.
Wir nehmen uns die Dülfer-Westwand an der Großen Zinne vor.
Im Führer steht "anstrengend, bei Nässe nicht begehbar".
Das merken wir, infolge der Nässe ist es wirklich sehr schwer, und zum ersten Mal wünsche ich mir Magnesia. Zwischendurch donnert es, und nach den Schwierigkeiten regnet es kurz.
Den Ausstieg des Normalweges vom Ringband finde ich erst nach Verhauern. Und: auf der Großen Zinne slacklinen doch welche!
Ob es da nicht günstigere Gelegenheiten gäbe? Auf der Großen Zinne liegt übrigens auch ein Geocache.
Der Abstieg ist mittlerweile eine komplette Abseilpiste, wir müssen höchstens 50 m absteigen.
Dabei helfen wir einem holländischen Pärchen, das etwas unsicher ist. Ab dem letzten Viertel regnet es fast ununterbrochen.
Wir kommen gerade noch pünktlich zum Abendessen.
Heute haben wir uns die Westliche Zinne vorgenommen.
Auch eine Dülferroute, den linken Südwandkamin (rot, Normalweg weiß).
Der endlose Schutthaldenzustieg drückt die Stimmung. Der Weg zweigt am Ringband vom Normalweg ab, fängt mit schöner Wand an und geht dann in schotterige Kamine über.
Zuletzt endet er wieder im Normalweg. Von da aus ist noch ganz schön weit zum Gipfel.
Beim Abstieg werden wir ordentlich nass. Sascha ödet der endlose Schuttabstieg an und wünscht sich für den nächsten Tag keinen großen Weg.
Beim Abendessen werden wir verwöhnt: Vorspeise, Hauptgang und Bier gibts umsonst - weil wir so lange schon da sind.
Der "nicht" große Weg soll die Ostwand auf die Pyramide, den Vorgipfel der Großen Zinne, der die Einstiegsschlucht des Normalwegs bildet, werden.
Mit Topo bewaffnet suchen wir den "markanten" Grasfleck, an dem der Weg beginnen soll. Wir finden eine Sanduhrschlinge und wähnen uns richtig. Wir finden auch mehrere Hakenstände, nur zum Topo passen die alle nicht.
Letztendlich haben wir zwar eine 6-Seillängentour geklettert (rot), aber was wissen wir nicht. Das Wetter war trotz Wolken gut, für die Zukunft ist es aber ganz mies angekündigt...
Und es geht abends auch richtig los! So was möchte ich nicht bei der Suche nach einem Standplatz erleben.
Es ist früh noch nass aber es regnet nicht.
Wir setzen wieder um zur Lavaredo (am Wochenende war die Aurozo immer ausgebucht). Es ist dampfig, aber zeitweise sonnig. Auf der Lavaredo regnet es wieder. Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes.
Also Ruhetag. Wir fahren mit dem Bus nach Misurina (3,25 €) und mit dem Jeepshuttle (12 €) zum Monte Piana, dem großen Freilichtmuseum des 1. Weltkriegs.
Sascha studiert jede Position und findet wieder einen Granatsplitter. Nach der Rückfahrt nehmen wir noch einen Geocache mit. Das Wetter ist bis Abend mies, obwohl es nicht viel regnet. Gut, warten wir auf den nächsten Tag.
Dafür regnet es in der Nacht intensiv und am Morgen stehen Pfützen und es ist kalt - nur 5 Grad.
Wir entschließen uns die "halbe" Comici an der Punta Frida zu machen, mit der Wahl entweder den Weg ganz bis zum Gipfel zu gehen oder über den Nordwandsattel die Innerkofler auf die Kleine Zinne zu machen.
Der Weg ist vom Einstieg weg schwer, die Schwierigkeitsangaben des Topos empfinde ich als stellenweise stark untertrieben. Sascha ist offenbar heute nicht gut drauf, er verzichtet auf eigene Führung.
Nach der "Halben" wollen wir zuerst den Weg bis zum Gipfel machen, aber zwei Seillängen Schuttbänder überfordern unsere Stressresistenz.
Hochklettern kann man fast überall, aber Bruch und loser Schotter schrecken ab.
Wir queren in den Nordwandsattel zur Innerkofler.
Die entpuppt sich als gutartige, gut gesicherte Tour, nur dass Topo und vorgefundene Stände nicht übereinstimmen.
Sascha gefällt es auch besser, so dass wir wieder Wechselführung machen und gut oben ankommen.
Das Abseilen klappt auch besser als nach der Gelben Kante, die letzte 50-m-Abseile können wir bei einem französischen Paar mitmachen, dafür können sie unsere 60-m-Schuttrinnenabseile mit nutzen.
Dreiviertel acht kriegen wir auf der Auronzo Hütte auch noch Abendessen.
Unser - letztes - Ziel ist die Nordwestkante am Paternkofel.
Vorher sammeln wir noch den Geocache am Paternsattel ein. Das Wetter ist ziemlich mies, früh regnet es leicht und es ist bedeckt und windig, kaum 10 Grad.
Die Sicht reicht den Einstieg zu finden. Eigentlich schöne Kletterei, nur die vierte Seillänge ist vom Topo her völlig falsch angelegt: Man soll doch tatsächlich 30 m mit vier 90-Grad-Umlenkungen machen. Dabei stecken Haken, die einen Stand vor der Schlüsselstelle ermöglichen.
So machen wir das auch. So werden aus den 7 eben 8 Seillängen. Auf dem Gipfel kann Sascha den Earthcache vervollständigen, das Foto vom Dienstag gab nicht alles her.
Eine Familie, die über den Klettersteig auf den Gipfel gekommen ist, fragt nach der Schwierigkeit unseres Weges. Der Sohn stellt fest, dass "IV" in der Kletterhalle ziemlich leicht ist.
Auf dem Rückweg findet Sascha den dritten Granatsplitter...
Leider hat die Batterie meines Autos 12 Tage stehen nicht gut überstanden, nur mit Starthilfe kommen wir los (glücklicherweise ist an Fahrzeugen vor der Auronzo Hütte nun wirklich kein Mangel). Das große Rätsel ist dann die Mautstelle: wieviel wird Maut und Parken zusammen kosten? Ergebnis: 19 € Maut (da wir nach 17:00 Uhr die Mautstelle passiert haben) + 12 x 5 € Parken. Der Luxus, vor einer Hochgebirgshütte parken zu können muss bezahlt werden. Da wir auch noch auf dem letzten Tropfen Benzin nach oben gefahren sind müssen wir nach Cortina tanken. Trotz vieler Autobahnbaustellen und der Umfahrung eines 2-Stunden-Staus am Irschenberg kommen wir gut nach Ottobrunn und ich weiter nach Hause. 12 Stunden dauert es trotzdem wieder – und ich möchte die Strecke wirklich nicht am Wochenende fahren…
Nachdem Sarah mich eine Woche lang in Ilmenau besucht hatte, weil sich unsere Urlaube nicht so recht überschneiden wollten, starteten wir samstags in Richtung Alpen. Das Zielgebiet stand bereits seit einigen Wochen fest. Ich wollte gern mal wieder Urlaub im Wetterstein und dem Karwendel machen. Diese Gegend ist mir seit früher Kindheit bekannt und so lag es nah, auch mal der Sarah ein paar der etwas höheren Berge zu zeigen. Aus diesem Grund war sie auch sofort mit unserem Reiseziel einverstanden und der ebenfalls angedachte Strandurlaub geriet in Vergessenheit. Bisher fanden unsere kleinen Urlaube immer an unterschiedlichen Orten in Sachsen statt. Umso größer war die Vorfreude auf unseren ersten gemeinsamen Alpenurlaub.
Allerdings stand bereits unsere Fahrt unter keinem besonders guten Stern. In der Nähe von Chemnitz knallte es plötzlich irgendwas am Auto. Wie wir bei der Weiterfahrt feststellten, war uns wohl ein Stein gegen die Scheibe geflogen, die daraufhin kontinuierlich einzureißen begann. Nach kurzem Halt gab es von Seiten des Vaters vorerst Entwarnung. Jedoch sollte die Scheibe später nochmal Thema werden.
Auf unserer Fahrt entschieden wir uns endgültig für den Campingplatz „Isarhorn“ in der Nähe von Mittenwald. Von einem früheren gemeinsamen Urlaub mit den Eltern kannte ich diesen noch recht gut. Also Standplatz gesucht und eingerichtet. Leider waren die Sanitäranlagen noch im Umbau. Das hatte eine Woche Duschcontainer, sowie entweder Toilette mit Licht im Container oder ohne Licht im Rohbau zur Folge. Allerdings arrangierten wir zeitig damit. Nach der langen Fahrt war uns das sowieso erst einmal egal. Bei Öllampenlicht gab es ein schönes Bier und es wurde über die nächsten Tage gesprochen.
Unsere Nachtruhe in der ersten Nacht wurde allerdings jäh unterbrochen. Plötzlich raschelte es im Vorzelt. Auf Rufe gab es keine Reaktion. Schläge gegen das Innenzelten führten ebenfalls zu keinem Ergebnis. Also war es an mir, als Mann in der Beziehung nachzusehen. Wie sich herausstellte, hatten wir in unserer Unerfahrenheit ein ganzes Toastbrot im Vorzelt liegen lassen, woran sich irgendein größeres Tier schaffen wollte.
Ich fand das Brot einige Meter vom Zelt entfernt. Vom Dieb fehlte jede Spur. Allerdings empfand ich den Gedanken daran, mitten in der Nacht aus dem Gebüsch heraus von einem Marder oder einem seiner Freunde angegriffen zu werden, nicht besonders reizvoll. Also Essen weggeräumt und zurück ins Zelt. In die Berge sind wir an dem Tag übrigens auch noch gegangen.
Der Wank, als schöner Aussichtsberg auf das Wettersteingebirge, sollte unsere Eröffnungstour werden. Als Kind reizte mich immer das Dreigestirn aus Fricken, Wank und Kramer. Nun wollte ich den Wank als letzten der drei „abhaken“. Jedoch standen wir massiv zu spät auf und es versprach ein sehr heißer Tag zu werden. Wir wollten von Partenkirchen beginnend zur Gamshütte aufsteigen, um dann immer in der Nähe der Gondelbahn zum Gipfel zu gelangen. Der Beginn des Weges ging durch eine schöne Klamm und nach kurzer Zeit hatten wir die Gamshütte erreicht. Unglücklicherweise waren zu diesem Zeitpunkt schon Temperaturen um die 30 Grad erreicht und wir hatten noch gut zwei Stunden vor uns. So gerieten wir in die Mittagshitze, die uns doch einiges abverlangte. Sarah beeindruckte mich sehr, da sie weder fluchte, noch darum bat umzudrehen. Die Temperaturen waren allerdings zu diesem Zeitpunkt schon so, dass ich ihr beides nur schwer hätte übel nehmen können. Frustrierend kam hinzu, dass die erwähnte Gondelbahn ab einem bestimmten Zeitpunkt immer wieder unseren Weg kreuzte und wir immer wieder neugierig beäugt wurden.
Sehr beeindruckt war ich zwischendurch von einem Eingeborenen, vermutlich weit über die 70, der langsam aber mit der Kraft einer alten Dampflok nach oben schnaubte. Etwa 200 Meter unterhalb des Gipfels hatten wir ihn jedoch abgehängt. Genau in diesem Moment bat Sarah um eine kurze Pause. Da tauchte der ältere Herr wieder auf, grüßte freundlich und bot uns einen Schnaps an. Der würde sehr gut gegen die Erschöpfung helfen. Mit diesen Worten zog er an uns vorbei und kam noch vor uns oben an. Mist, dachte ich. Manchmal kann die Jugend halt noch was lernen. Vor Allem was den Schnaps angeht.
Aber auch wir erreichten den Gipfel kurz darauf und gönnten uns einen kleinen Happen.
Unser Rückweg führte uns, im Gegensatz zum Aufstieg, einen einsamen Pfad hinab zur schönen Esterbergalm und von dort aus über einen nervig langen und steilen Asphaltweg in einem Bogen um den Wank herum, zurück zum Auto.
Nach unserer Eröffnungstour am Wank, die immerhin etwa 8 Stunden gedauert hat, beschlossen wir, den nächsten Tag etwas ruhiger anzugehen. Die Leutascher Geisterklamm wurde unser Ziel. Da die Anreise von Mittenwald nicht wirklich weit war, standen wir mit der Absicht auf, unseren Wetterfehler vom Vortag zu wiederholen.
Die Leutascher Geisterklamm ist ein neuer beeindruckender Klammweg. Auf mehreren Kilometern Länge, wurde in etwa 25 m Höhe ein durchgängiger Steg angelegt, auf dem man niemals auch nur in die Nähe des Wassers gelangen kann. Zusätzlich zum Geländer wurde der gesamte Steg mit engmaschigem Draht ausgekleidet. Dadurch fühlte ich mich ein wenig wie ein kleiner Hund, der mittels Maschendraht daran gehindert werden soll, das Grundstück zu verlassen.
Nichts desto trotz ein landschaftlich sehr schöner Weg der allerdings aufgrund der Sicherung und der allgegenwärtigen kinderfreundlichen Geschichte um den Klammgeist, wohl eher selbige als Zielgruppe ansprechen soll. Unterwegs haben hielten wir an einem schön gelegenen Berggasthof an und aßen eine Kleinigkeit, während wir den tollen Blick auf die Karwendelspitzen genossen. Nach unserer etwa vierstündigen Tour, die auch temperaturmäßig unserem Vortag in nichts nachstand, war uns nach Baden zumute.Text unterhalb von Bild und Beschreibung
Ein kurzer Abstecher zum Geroldsee kühlt uns wieder ab. Das war auch gut so, denn schließlich war für den folgenden Tag unser „Urlaubshighlight“ geplant.
Die Alpspitze stand auf unserem Plan und diesmal waren wir, trotz Verfahren auf dem Hinweg, pünktlich. Da uns sämtliche Personen davon abrieten alles selbst zu erlaufen, entschieden wir uns diesmal für die Osterfelderbahn. Während Sarah überhaupt kein Problem damit hatte in die Gondel zu steigen, machte sich bei mir so etwas wie Wehmut breit. Dieses Gefühl war jedoch nur von kurzer Dauer. Schließlich war ich unendlich froh, dass Sarah überhaupt dabei war.
Unser gemeinsames Ziel war es, den Gipfel über die vielbegangene Ferrata, Sarahs erstem richtigen Klettersteig, zu erreichen.
Am Einstieg beeilten wir uns etwas, da mit uns auch noch eine große Gruppe Gebirgsjäger am Berg war und ich unbedingt vorher einsteigen wollte.
Sarah machte ihre Sache sehr gut und ließ sich auch von den ausgesetzten Passagen nicht aus der Ruhe bringen. Da ich sicherungsfrei unterwegs war („Wir sind das damals auch immer ohne Sicherung gegangen“), hatte ich genug Zeit auf Sarah aufzupassen und das ein oder andere Bild zu machen.
Mein größtes Problem bestand zu diesem Zeitpunkt in meinem mächtigen Rucksack.
In dem Glauben, wir könnten im Anschluss noch auf den Höllentorkopf (Normalweg II) klettern hatte ich, aus Unwissenheit alles dabei, um Sarah dort sichern zu können. Das bedeutete, dass ich neben einem 50-m-Seil auch noch eine Unmenge an Schlingen, Karabinern und meinen Sitzgurt dabei hatte.
Auf jeden Fall verlief der weitere Aufstieg ohne Problem und nach kurzer Gipfelrast, trugen wir uns und unseren Verein in das Gipfelbuch ein. Als Abstieg folgte der wohl häufig unterschätzte Nordwandsteig, der vom Gipfel aus deutlich leichter aussah als er letztendlich war. Von Sarah während dessen kein schlechtes Wort zu der Schinderei.Allerdings sollten wir beide in den nächsten Tagen Knieprobleme bekommen.An der Bergstation der Gondel setzte ich Sarah ab und machte mich noch einmal allein zur Erkundung auf in Richtung Höllentorkopf.Nach kurzer Auskunft durch anwesende Bergführer erreichte ich schließlich den Gipfel. Da Sarah schon recht lange warten musste, wurde es eine kurze Gipfelrast. Schnell auch hier ins Gipfelbuch eingetragen und abgestiegen.Die Bahn brachte uns anschließend wieder ins Tal.
Das Thema Windschutzscheibe ließ uns in der Zwischenzeit keine Ruhe. Der Riss hatte sich mittlerweile stark vergrößert, geriet langsam in mein Sichtfeld und konnte so nicht länger von mir ignoriert werden. Also hatten wir den Mittwoch für einen Werkstattbesuch ausgewählt. Während der Reparatur wollten wir ein wenig Garmisch erkunden. Wie sich herausstellen sollte, hatten wir dazu genau den richtigen Tag ausgewählt. Am frühen Nachmittag ging ein ordentlicher Gewitterguss über uns nieder und wie so oft in dieser Woche, waren wir schlecht ausgerüstet. So hatten wir weder Jacken, noch Schirme dabei. Aber pünktlich zum Abholtermin verzogen sich die Wolken, die Sonne kam wieder raus und wir holten und ein wirklich leckeres Eis. Da der Werkstattleiter fachmännisch anhand unserer Aussprache feststellte, dass wir wohl keine Einheimischen sind, durften wir zwar nicht auf Rechnung zahlen, konnten aber ansonsten recht schnell und unkompliziert mit einer neuen Windschutzscheibe vom Hof fahren.
Da die Sarah den super Blick ins Höllental vom Gipfel des Höllentorkopfes nicht selbst erleben konnte/wollte, beschlossen wir das am Donnerstag nachzuholen. Also fuhren wir (für unsere Verhältnisse) recht früh los in
Richtung Hammersbach, stellten das Auto ab und begannen den Aufstieg zur Höllentalangerhütte. Dieser landschaftlich sehr reizvolle Weg, stellt letztendlich immer eine Empfehlung dar. So war es eigentlich gar keine Frage, dass wir diese Runde auch noch mitnehmen wollten.
Zu Beginn folgte ich etwas zu stur der Beschilderung und so begingen wir leider bis zum Klammeingang den etwas unschöneren Weg. Aber meine Reisebegleitung stellte sich als mittlerweile abgehärtet heraus und nahm mir das nicht weiter übel. In der Klamm war es logischerweise nass und wieder mal fehlte mir die geeignete Kleidung. Wie man´s macht, macht man´s verkehrt…
Kurz vor der Höllentalangerhütte kam uns lustigerweise wieder die Selbe Truppe Gebirgsjäger entgegen, die wir schon an der Alpspitze getroffen hatten. Auf der Hütte herrschte Hochbetrieb. Allerdings bekamen wir doch noch einen Platz und stärkten uns mal wieder mit bayrischem Speis und Trank.
Unser nächstes Ziel waren die Knappenhäuser. Da Sarah speziell beim Abstieg noch Knieprobleme hatte, behielten wir uns permanent vor umzudrehen, um nicht noch weiter absteigen zu müssen. Jedoch hielt sie gut durch, obwohl die Wanderlust in Richtung Hupfleitenjoch merklich sank. So war ich auch wenig verwundert, dass sie sich nicht mehr dazu animieren ließ, mit mir noch die 60 Hm auf den Schwarzenkopf zu steigen. Also rannte ich alleine los, da ich den Gipfel noch einsammeln wollte. Wie sich allerdings später rausstellte, war ich vor nicht mal 10 Jahren dort schon mal oben. Halb so wild…
Das Hupfleitenjoch stellte den höchsten Punkt unserer Tour dar. Also begannen wir von dort unseren Abstieg in Richtung Kreuzeckbahn. Dachten wir anfangs, dass der Weg nach unten eigentlich ja gar nicht so schlecht ist, wurden wir spätestens mit Beginn des Jägersteigs eines Besseren belehrt. Der Steig war zwar an keiner Stelle wirklich gefährlich, war jedoch streckenweise äußerst beschwerlich, da oft an steileren Passagen Wasser über die blankpolierten Kiesel floss. Somit wurden die ohnehin schon belasteten Knie nochmal auf eine härtere Probe gestellt. Nach ewiger Latscherei erreichten wir nach ungefähr 8 Stunden wieder das Auto. Abends ging es noch nach Murnau zu Onkel, Tante und Cousins. Es wurde schön gegrillt und viel geplaudert. Da Sarah so gut war und sich bereiterklärte zu fahren, konnte ich mich auch zeitgleich angenehmerweise mit Bier beschäftigen.
Ziemlich erschöpft vom langen Tag, fielen wir gegen 10 Uhr abends in Zelt.
Der Freitag sollte unser letzter Tag in den Alpen werden. Da wir alle meine geplanten Ziele erreicht hatten, beschlossen wir, uns am Freitag nicht mehr so zu quälen. Also beschlossen wir baden zu fahren. Jedoch nicht ohne die Option noch einen Klettergarten zu besuchen. Also starteten wir mit Badezeug bewaffnet in Richtung Barmsee. Nachdem wir dort in der Nähe angekommen waren, deutete ein Schild an, dass es bis zum Barmsee noch etwa 45 min. Fußmarsch seien. Da wir weder Lust hatten rausfinden, wo genau der Barmsee nun liegt, noch zu sehen, ob wir die 45 Minuten unterbieten konnten, wichen wir an den nahegelegenen aber kostenpflichtigen Grubsee aus. Dort gab es ein hübsches kleines Seebad und wir gingen ein paar Mal ins Wasser. Da aber großes Baden auf die Dauer nicht so meine Sache ist und wir ja außerdem noch Kletterzeug im Auto hatten versuchte ich die Aufmerksamkeit aufs Klettern zu lenken. Sarah blieb meine innere Unruhe natürlich nicht verborgen und so packten wir schließlich unsere Sachen.
Der Bundeswehrklettergarten bei Scharnitz war schnell gefunden. Allerdings führte der Weg zu den Einstiegen über unangenehm steile Geröllhänge, über die ich Sarah dann am Ende sogar abließ. Gemeinsam kletterten wir eine 3 und eine 4,
wobei das schwierigste war, in der unglaublichen Vielzahl von Haken nicht den Überblick zu verlieren. Der Steinbruch wird wohl parallel von der Bundeswehr zu Übungszwecken genutzt und so findet man beispielweise am Standplatz meist nicht nur einen, sondern teilweise 5 Standhaken unterschiedlichster Art und Qualität vor.
Quelle: http://www.alpenwelt-karwendel-aktiv.de/images/klettern-mittenwald-grenze.jpg
Zum Ende sicherte mich Sarah noch den Weg „Couch potato“ (6) und anschließend fuhren wir zurück auf den Zeltplatz. Unterwegs entschieden wir uns, den Urlaub gemütlich ausklingen zu lassen und gingen in der zeltplatzeigenen Gaststätte essen. Dort gab es günstige aber leckere Hausmannskost mit erneutem Blick auf die Karwendelspitzen.
Im Nachgang muss ich sagen, dass bei Sarah wohl mit Sicherheit eine große Portion Liebe dazu gehört, trotz deutlich fehlender Lust nachmittags um 4 bei beinahe 30 Grad einen schattig gelegenen Badesee zu verlassen, um in einem südwestlich ausgerichteten Steinbruch klettern zu gehen.
27.7.13
Der letzte Tag begann, wie alle anderen Tage dieser Woche auch, sehr sonnig. Wir packten unsere Sachen und begannen etwa um 9.30 Uhr mit unserer Rückfahrt, die ohne größere Zwischenfälle ablief. Unterwegs riefen wir noch zuhause an und entschlossen uns spontan noch das Kirnitzschtalfest mitzunehmen. Also ging es erst einmal nicht nachhause, sondern in die Sächsische Schweiz, wo wir mit meinen Eltern, Uli, Ellen, Ingrid, Wodka und Kerstin zum Ausklang des Urlaubs nochmal einen schönen Abend hatten.
Mal schauen, wohin es uns im nächsten Jahr verschlägt…